Vortrag im Attraktor / Mexikoring 21, Hamburg:
Start 2010/12/15 19:00:00
Ende 2010/12/15 21:30:00
Thema: Demokratie braucht freie Software
Vortragender: Matthias Kirschner von der Free Software Foundation
Europe (FSFE)
Wissen ist Macht - vom Mittelalter bis heute. Wer die Strukturen
beherrscht, über die wir Wissen austauschen, kontrolliert unsere
Kommunikation. Das Internet hat die Druckerpresse abgelöst. Es bietet
uns die Chance, unsere Kommunikationsstrukturen dezentral aufzubauen.
Software schafft die Gesetze des Netzes. Freie Software bedeutet, dass
wir diese Gesetze selber schaffen können. Heute müssen wir uns
entscheiden: Lassen wir uns aus Bequemlichkeit zentral kontrollieren?
Oder nutzen wir Freie Software, um Systeme zu schaffen, in denen die
Macht bei uns allen liegt?
Der Überwachungs- und neuerdings auch Zensurwahn hat im
Superwahljahr 2009 nicht nachgelassen. Der Chaos Computer Club (CCC)
ruft daher gemeinsam mit dem Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung zur
Teilnahme an der Großdemonstration "Freiheit statt Angst" am 12.
September 2009 in Berlin auf. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Potsdamer
Platz.
Wir denken: Es reicht nicht, darauf zu warten, dass das
Bundesverfassungsgericht die hysterischen "Sicherheitspolitiker"
vielleicht mal wieder zur Ordnung ruft. Es ist vielmehr Zeit, den in
kollektiver Terrorpsychose verfangenen Politdarstellern zu zeigen, was
wir von ihrer Seifenoper halten. Die Gelegenheit ist günstig, denn wir
haben bald wieder die Wahl und müssen klarmachen, was unsere Prioritäten
sind. Informationsfreiheit und digitale Bürgerrechte sind keine
Selbstverständlichkeit mehr und brauchen daher eine starke Stimme auf
der Straße, nicht nur im Netz.
Die nächste magische Zahl ist erreicht: Die Petition “Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten” hat 100.000 Mitzeichner. Herzlichen
Glückwunsch an alle Teilnehmer!
Damit ist die Petition nicht abgeschlossen. Es besteht immer noch die
Chance, diese zur erfolgreichsten Petition in der Geschichte des
ePetitionssystems zu machen. Dafür fehlen noch knapp 40.000 und bleibt
Zeit bis zum 16. Juni, um offline und online mehr Mitzeichner zu finden.
Hintergründe gibt es in der netzpolitik.org kommentierten Zensursula -
Linkliste.
Text der Petition
Wir fordern, daß der Deutsche Bundestag die Änderung des
Telemediengesetzes nach dem Gesetzentwurf des Bundeskabinetts vom
22.4.09 ablehnt. Wir halten das geplante Vorgehen, Internetseiten vom
BKA indizieren & von den Providern sperren zu lassen, für
undurchsichtig & unkontrollierbar, da die “Sperrlisten” weder
einsehbar sind noch genau festgelegt ist, nach welchen Kriterien
Webseiten auf die Liste gesetzt werden. Wir sehen darin eine Gefährdung
des Grundrechtes auf Informationsfreiheit.
Begründung
Das vornehmliche Ziel – Kinder zu schützen und sowohl ihren Mißbrauch,
als auch die Verbreitung von Kinderpornografie, zu verhindern stellen
wir dabei absolut nicht in Frage – im Gegenteil, es ist in unser aller
Interesse. Dass die im Vorhaben vorgesehenen Maßnahmen dafür denkbar
ungeeignet sind, wurde an vielen Stellen offengelegt und von Experten
aus den unterschiedlichsten Bereichen mehrfach bestätigt. Eine Sperrung
von Internetseiten hat so gut wie keinen nachweisbaren Einfluß auf die
körperliche und seelische Unversehrtheit mißbrauchter Kinder.